Auch dieses Jahr habe ich im Rahmen des Fernausbildungskongresses zusammen mit Stefan Ortmann, isb, der die Software für die Kompetenzmesssysteme KODE® und KODE®X entwickelt hat, einen zweistündigen Workshop zum Thema „ Vom Wissen zur Kompetenz – Kompetenzmodelle, Kompetenzmessung und Kompetenzentwicklung mit Blended Learning und Social Software“ gestaltet. Es war ein sehr gemischtes Publikum von über 30 Teilnehmern. Wir gingen dabei von der Erfahrung aus, dass professionelle Kompetenz-Management-Systeme wesentliche interne und externe Prozesse verbinden, die das Erkennen der Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten der Talente auf allen Unternehmensebenen, die Ermöglichung der notwendigen Kompetenzentwicklungsprozesse sowie das Übertragen von Funktionen und komplexen Aufgaben an geeignete Führungskräfte und Mitarbeiter einschließen. Folgende Diskussionsschwerpunkte wurden dabei erörtert:
• Kompetenzentwicklung darf nicht dem Zufall überlassen werden.
• Kompetenzen können nicht getestet, aber sehr wohl über Beobachtungen gemessen werden.
• Kompetenzen können nicht vermittelt werden. Die selbstorganisierte Kompetenzentwicklung kann aber in einem praxis-/projektorientierten Lernkonzept systematisch ermöglicht werden.
• Praxis-/projektorientiertes Blended Learning in Verbindung mit Social Software ist hervorragend geeignet, Kompetenzentwicklungsprozesse zu ermöglichen.
Wenn auch die Titel und die oft überlangen Funktionsbezeichnungen bzw. Abkürzungen, aber beispielsweise auch die Anrede „Sehr geehrte Generäle und Admirale, sehr geehrte Damen und Herren“ etwas gewöhnungsbedürftig waren, fühlte ich mich bei den dargestellten Zielen und Konzeptionen wiederum sehr zuhause. In der Keynote „Zur Bildung und Ausbildung in der neuen Bundeswehr“ von Brigadegeneral Volker Barth, Stellvertreter des Amtschefs Streitkräfteamt, Kommandeur Bundeswehrschulen und General Streitkräftegemeinsame Ausbildung und Oberst i.G. Dieter Weigold, Abteilungsleiter Streitkräfteamt der Bundeswehr IV Bildung und Ausbildung in der Bundeswehr zielt die Personalentwicklung in der Bundeswehr im Kern auf die personelle wie operationelle Einsatzfähigkeit des Personals mittels Aufbau, Erhalt und Ausbau individueller und teambezogener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Querschnittliche Bildungsangebote sowie Anreize zur selbstgesteuerten Weiterbildung sollen zusätzlich die individuellen Qualifikationen erhöhen und sich positiv auf die Auftragserfüllung auswirken. Damit strebt die Bundeswehr ebenfalls kompetenzorienieterte Lernsysteme an.
Auch in Hinblick auf die Lernkonzeptionen der Bundeswehr zeigte es sich, dass die Globalisierung diese wesentliche prägt. Oberst i.G. Walkling hob in seiner Keynote hervor, dass geringer werdende Personalumfänge mit weltweiten Einsätzen bei gleichzeitiger Erfordernis zum wirtschaftlichen Umgang mit Haushaltsmitteln es notwendig machen, sich auch in der Ausbildung auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dabei muss die richtige Balance zwischen Attraktivität und Einsatzerfordernis gefunden werden. Die Fokussierung auf die sogenannten „echten“ Ausbildungsaufgaben erfordert flexible Verfahren und Instrumente, die es ermöglichen, schnell und zielgerichtet externe Dienstleistungen „rund um die Ausbildung“ einzukaufen und sich von „Ballast“ zu befreien. Damit bieten sich E-Learning – und Blended Learning Lösungen an. Mein Eindruck ist, dass sich diese Beschreibung auf jedes Unternehmen übertragen lässt.
Ihr
Werner Sauter