Betriebliche Bildung weist eine hohe Volatilität auf, ähnlich wie die Börse. Geht es den Unternehmen gut, haben innovative Bildungsprojekte meist eine gute Chance, umgesetzt zu werden. Ist Sparen angesagt, dreht sich das Blatt häufig sehr schnell, weil Sparmaßnahmen im Bildungsbereich sich meist erst mit einer relativ großen Zeitverzögerung sichtbar auswirken.
Betriebliche Entwicklungssysteme für Mitarbeiter und Führungskräfte müssen jedoch die Zukunft vorwegnehmen, wenn sie die Unternehmen für den kommenden Wettbewerb fit machen wollen. Deshalb sind Bildungsmaßnahmen erforderlich, die sich konsequent an der zukünftigen Strategie ausrichten. Gleichzeitig sind die betrieblichen Bildungsplaner gefordert, die Entwicklungen im Handeln und in der Kommunikation ihrer Zielgruppen aktiv aufzugreifen. Wenn Online-Kommunikation, Recherche im Intranet oder Internet oder die Erstellung von Blogs für immer mehr Menschen zur Normalität werden, müssen diese Instrumente integraler Bestandteil der betrieblichen Lernsysteme werden.
Obwohl diese Argumente einleuchtend sind, wird betriebliche Bildung in vielen Unternehmen heute immer noch sehr traditionell betrieben. Mitarbeiter werden zu Seminaren gesandt, in denen ihnen Wissen vermittelt wird, das sie anschließend – hoffentlich – in der Praxis umsetzen. Die Mitarbeiter tragen an ihrem Arbeitsplatz immer mehr Eigenverantwortung und organisieren ihre Prozesse selbst. Trotzdem werden sie im Rahmen ihrer formellen Lernprozesse manchmal nahezu wie kleine Kinder behandelt, denen man alle Schritte einheitlich vorgibt. Dabei sind die Lerner heute sehr unterschiedlich sowie selbstbewusst und erwarten mit Recht individuelle Lernprozesse.
Die betriebliche Bildung benötigt ein grundlegend neues Denken. Wissensvermittlung und Qualifikation sind zwar weiterhin notwendige Voraussetzungen einer wettbewerbsorientierten Mitarbeiterentwicklung, reichen aber bei weitem nicht aus. Das Ziel ist die Kompetenz der Mitarbeiter und Führungskräfte, also ihre Fähigkeit, ihre Problemstellungen in der Praxis selbst organisiert zu lösen. Dies lernt man aber nicht durch schulisches Pauken. Vielmehr müssen Lernen am Arbeitsplatz, beim Kunden oder in Projekten, das sogenannte informelle Lernen, mit diesen Qualifizierungen verknüpft werden. Das Lernen muss dabei weitgehend selbst organisiert erfolgen; wie sonst sollen die Mitarbeiter diese Kompetenz erlernen? Diese selbst organisierten Lernprozesse sind, wie Arbeitsprozesse in der Praxis, nur in der Kommunikation mit Lernpartnern, Experten oder Coaches, möglich. Lernen findet deshalb zunehmend in Netzwerken statt.
Selbst organisierte Lernprozesse werden durch E-Learning mit Web Based Training, die jeder bearbeiten kann, wann und wie er will, ermöglicht. Innovative Kommunikationsformen erlauben den Austausch von Erfahrungswissen und damit den Aufbau von Netzwerken im Netz (Web), unabhängig von Ort und Zeit. Es genügt aber nicht, nur die neue Technologie zur Verfügung zur stellen. Die Lernsysteme müssen sich grundlegend wandeln.
Auch die Bildungsplaner werden zunehmend an Zielen im Bereich der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gemessen werden. Dies erfordert neue Strukturen, Rollen und Kompetenzen der Planer, Entwickler, Trainer, Tutoren und Coaches in betrieblichen Lernsystemen. Insbesondere ist es notwendig, innovative Bildungsprojekte aus ihrer „Schönwetter-Ecke“ zu bringen. Der Bildungsbereich muss bereits bei der strategischen Planung als Partner mit einbezogen werden, damit er die notwendige Kompetenzentwicklung zur Umsetzung der strategischen Maßnahmen rechtzeitig initiieren und ermöglichen kann. Dies setzt eine entsprechende Kompetenz und ein hohes Standing der Personalentwicklung im Unternehmen voraus, das sich die Personalentwickler im Laufe der Zeit erkämpfen müssen. Hierfür eignen sich strategieorientierte, innovative Lernprojekte, die zeitnah messbare Erfolge zeigen, besonders. Unser „Doppeldecker-Ansatz“, in dem sich die Bildungsexperten das Wissen zu innovativen Lernsystemen in einem Blended Learning Konzept selbstorganisiert aneignen und in einem realen Projekt mit dem Austausch von Erfahrungswissen mittels Social Software anwenden, bildet einen effizienten Rahmen dafür.