Das Kompetenzmessverfahren KODE®, das John Erpenbeck und Volker Heyse vor nunmehr 20 Jahren entwickelt und erfolgreich an den Markt gebracht haben, ist aktueller denn je und wird an Bedeutung gewinnen.
Der Brushup begann zunächst mit einem Barcamp, das ich moderieren durfte. Es war wiederum beindruckend, wie sich durch diese Methode die Kommunikationsatmosphäre im Handumdrehen grundlegend veränderte, auch wenn die Teilgeber überwiegend keine Erfahrung damit hatten. Der intensive Erfahrungsaustausch, z. B. zur Frage des Feedbacks bei Kompetenzmessungen, begann deshalb ohne jede Vorlaufzeit. Obwohl die Teilnehmer aus sehr unterschiedlichen Bereichen kamen, zeigte sich eine sehr hohe Übereinstimmung in der Einschätzung der notwendigen Veränderungen des Lernens, weg von Curricula, hin zu individualisierten Werte- und Kompetenzzielen.
Danach feierten wir über den Dächern von Nürnberg mit 20 Jahre KODE eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.
Stephan Coester betonte in seiner Einführung am 2. Tag u. a. die zunehmende Bedeutung von Werten, die integraler Bestandteil der Kompetenzentwicklung sind. Deshalb entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit John Erpenbeck die KODE-Familie um ein software-basiertes Wertemess-Tool KODE®W weiter, das es ermöglicht, auf der individuellen, der teambezogenen und der organisationalen Ebene Wertemessungen rasch und wirtschaftlich durchzuführen und vielfältige Vergleiche und Analysen durchzuführen.Damit wird ein gezieltes Werte- und Kulturmanagement ermöglicht.
Peter Spiegel, Geschäftsführer der WeQ-Stiftung in Berlin, plädierte in eindrucksvoller Form für einen radikalen Wandel der Arbeits- und Lernwelten, weil die bisher bewährten Lösungsansätze und Steuerungsinstrumente in diesen Bereichen nicht mehr funktionieren.
Die Menschen müssen sich mit agilen Lebensfertigkeiten für das Meistern permanent neu entstehender Herausforderungen neu erfinden. Dasselbe gilt für Organisationen, für Gemeinschaften – und auch (und nicht zuletzt) für ein zukunftstauglich zu erneuerndes Grundverständnis von Ökonomie. Wenn Unternehmen und allgemein Organisationen in unvorhersehbaren Zeiten sich zukunftsfit weiterentwickeln möchten, so stehen sie deshalb heute unweigerlich vor einer mehrdimensionalen Herausforderung. Sie brauchen zum einen ein sich agil und dynamisch weiterentwickelndes systemisch intelligentes Grundverständnis,
- wohin sich Ökonomie im 21. Jahrhundert in ihrem Kern entwickeln soll,
- wasdie spezifische Rolle ihrer Organisation in diesem Wandel sein kann und
- wiesie die damit verbundenen Aufgaben mit ihren Mitarbeitern und Stakeholdern zielführend und gelingend gestalten können.
Und sie brauchen zum zweiten ein ebenso dynamisch agiles Konzept von Lernen und Arbeiten, das die Chancen und Herausforderungen einer universell vernetzten Welt selbstorganisiert und kollaborativ gestaltet.
Deshalb hat die WeQ Stiftung zusammen u. a. mit der Akademie deutscher Genossenschaften in Montabaur, dem Terra Institute aus Italien und der KODE GmbH, vertreten durch Stephan Coester und mich, die Initiative WeQ Space initiiert, der sich in den kommenden Monaten als Genossenschaft organisieren wird und durch folgende Kernsätze geprägt ist:
- Die Frage zum Selbstverständniswird mit dem Konzept einer„Learning Alliance“ beantwortet: Wir verstehen uns nicht als klassische Beratung oder als klassischen Fortbildungsanbieter, sondern als Impulsgeber, Ermöglicher und Begleiter sowie teilweise auch als Organisator von „Learning Alliances“ auf „Augenhöhe“, die eine entscheidende systemische Weiterentwicklung des Konzepts von „Learning Organisations“ darstellen.
- Das Angebot umfasst ein Konzept von „Collaborative Intelligence“als vernetzende und integrierende Werte- und Kompetenzebene, die uns als Individuen und Organisationen in die Lage versetzt, die sich exponentiell entfaltenden technischen Möglichkeiten verantwortungsvoll, sinnstiftend, ökonomisch erfolgreich und zum menschlichen, gemeinschaftlichen und ökosystemischen Wohl zu nutzen und zu gestalten. WeQ.Space umfasst insgesamt neun „Räume“ im übertragenen Sinne –, innerhalb derer sich die Potenziale und Kompetenzen „kollaborativer Intelligenz“ besonders wirksam entfalten. Auf dieser Basis wird es möglich, dass jeder Mitarbeiter von Organisationen mit Hilfe eines digital gestützten Ermöglichungsrahmens seine personalisierte Learning Journey zum Aufbau seiner individuellen Werte und Kompetenzen gestaltet.
Mit diesem Ansatz wird es möglich, den Ansatz der Weconomy auf Team- und Organisationsebene sowie der werte- und kompetenzorientierten Entwicklung der Mitarbeiter, unabhängig von der Größe und der Ausrichtung der Unternehmen, umzusetzen, da professionelle und innovative Lernlösungen zu wirtschaftlichen Bedingungen gestaltet und implementiert werden, die Arbeiten und Lernen zusammen führen.
Unsere gemeinsame Arbeit mit unterschiedlichsten Experten an diesem richtungsweisenden Ansatz des Corporate Learnings wird auch im Zentrum des 2. EduAction Bildungsgipfels stehen, der am 25. – 26. Oktober 2018 in Mannheim stattfinden wird.
Diese Beschreibung der notwendigen Veränderungen wurde von den Teilnehmern der folgenden Podiumsdiskussion, die aus vielfältigen Bereichen kamen, umfassend bestätigt und mit eigenen Sichtweisen erweitert. In den abschließenden Workshops wurden die verschiedenen Aspekte der Werte- und Kompetenzmessung sowie -managements vertieft.