Cloud Learning – ein neuer Lernansatz?

Im Rahmen des Cloud Computing taucht immer wieder der Begriff Cloud Learning auf. Was verbirgt sich dahinter und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus?

Cloud Learning  (auch Learning in the Cloud) bezeichnet mobiles und vernetztes Lernen, bei dem virtualisierte Rechen- und Speicherressourcen (Clouds) genutzt werden. In der Praxis haben sich zwei Ausprägungen dieses Ansatzes herausgebildet:

  • Lernen mit WBT und Diensten, die im Internet („Cloud“) liegen. Beispiele dafür sind Learning Management Systeme (LMS), die von Google und anderen Anbietern, z. B. CloudCourse oder HootCourse, angeboten werden. In diesem Sinne ist Cloud Learning vor allem durch eine veränderte Infrastruktur geprägt.
  • Lernen in und von der Wolke. Die Lerner erhalten die Möglichkeit, nach Bedarf vielfältige Lernangebote im Netz zu nutzen. Ein Besipiel dafür ist die frei zugängliche Kurssammlung des Massachusetts Institute of Technology (http://ocw.mit.edu/index.htm). Damit entspricht Cloud Computing dem Ansatz des Open Course Ware. Die Lerner arbeiten nicht nur mit Lernmedien der eigenen Institution, sondern können die Breite der Open Resources nutzen.

Damit ist Cloud Learning keine neue Lernkonzeption, erweitert aber die Möglichkeiten und Chancen von Bildungssystemen. Cloud Learning entspricht dem schon mehrfach diskutierten „eLearning 2.0“ oder „Social Learning“, sofern die sozialen Netzwerke von den Lernenden individuell und selbstorganisiert als Lernressourcen verwendet werden können.

Insbesondere folgende Aspekte sind dabei von Bedeutung:

  • Individualisierung: Die Lerner können sich nach ihren individuellen Lernzielen Lernlösungen aus einem breiten Angebot zusammen stellen(„education on demand“). Damit bildet Cloud Learning die ideale Grundlage für Lebenslanges Lernen.
  • Lernen im Netz: Die Lerner können unabhängig von ihrer Position, ihren Lernzeiten oder ihren Geräten auf das Lernsystem zugreifen und mit Lernpartnern kommunizieren und Erfahrungswissen austauschen..
  • Kostenersparnis: Die Kosten und damit die Barrieren für einen Einstieg in online-basiertes Lernen sinken, da keine Investitionen in die Lern-Infrastruktur erforderlich sind. Cloud Computing bietet gleiche oder bessere Angebote für Speicherplatz, Lernplattformen oder Anwendungsprogramme zu wirtschaftlichen Bedingungen.
  • Skalierbarkeit: Das Lernsystem passt sich den Besucherzahlen an und  reduziert die erforderliche Rechenleistung, wenn diese nicht gebraucht wird.
  • Innovation: Das Lernsystem entwickelt sich laufend weiter.
  • Verfügbarkeit: Durch mehrfach redundante Rechenzentren garantiert dieser Ansatz eine hohe Kontinuität.
  • Flexibilität: Die Serverleistungen passen sich den aktuellen Bedürfnissen an.
  • Sicherheit: Cloud Computing Provider garantieren die Datensicherheit.

Es ist wie immer bei technologischen Entwicklungen. Die Techologie alleine bewirkt noch keine Veränderung der Lernsysteme, schafft aber den Raum für innovative Gestaltungsformen der Lernprozesse. Deshalb lohnt es sich, diese Entwicklungen weiter zu verfolgen.

Ihr

Werner Sauter

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