E-Portfolio – auf dem Weg zum individualisierten Lernen

Selbstorganisiertes Lernen erfordert veränderte Lernsysteme. Während Learning Management Systeme noch primär von einem Trainer gestaltet werden, benötigen die Lerner zunehmend Lernsysteme, die sie nach ihren Bedürfnissen selbstorganisiert gestalten können. Ein erster Schritt in diese Richtung ist das E-Porftolio.

Ein E-Portfolio ist eine digitale Sammlung von Dokumenten und persönlichen Arbeiten“ (=lat. Artefakte) eines Lerners, in der  die Lernergebnisse (Produkt)  und der Lernweg (Prozess) seiner  Kompetenzentwicklung in einer bestimmten Zeitspanne und für bestimmte Zwecke dokumentiert und veranschaulicht wird. Die Auswahl trifft allein der Lerner in Hinblick auf seine persönlichen Lernziele. Er bestimmt, wer, wann und in welchem Umfang Elemente des Portfolios einsehen darf.

E-Portfolio können in zwei Bereiche untergliedert werden:

  • Lern- und Entwicklungsportfolio: Prozessorientierte Dokumentation, Beschreibung und Reflexion des eigenen Lernens, die im Regelfall privat bleibt.
  • Beurteilungs- und Präsentationsportfolio: Meist öffentliche Darstellung der wichtigsten Lernergebnisse.

Das Lern- und Entwicklungsportfolio ist der persönliche Bereich jedes Lerners, in dem er alle Elemente bündelt, die seine persönliche Kompetenzentwicklung dokumentieren. Der Lerner kann zu einzelnen Teilen Kommentare hinzufügen oder ihren Entstehungsprozess darstellen, indem er ihre schrittweise Vernetzung offen legt. Damit stellt er seine individuelle Lernhistorie dar. Neben den Ergebnissen der regelmäßigen Kompetenzerfassung präsentiert er dort seine wichtigsten Dokumente, Ausarbeitungen oder Präsentationen. Diese Unterlagen können Kompetenzprofile, Zielvereinbarungen, Vorsätze, Problembeschreibungen, Projektergebnisse, aber auch Beurteilungen, Zeugnisse, oder Zertifikate sein. Speichermedien können Office-Dokumente, Weblogs, Wikis, Podcasts, Audio- oder Video-Mitschnitte aus Vorträgen oder Diskussionen sein.

Das E-Portfolio stellt umfassend die Kompetenzen des Lerners dar und kann somit zu einer „dynamischen Bewerbungsmappe“ werden. In erster Linie ist es aber ein Instrument des selbst organisierten Lernens mit folgenden Möglichkeiten:

  •  Es werden die persönlichen Lernprozesse, „Giftpfeile“, Erfahrungen und kritische Bewertungen bzw. Verbesserungsvorschläge fest gehalten,
  • es können beliebig viele Dokumente des Lerners nach seiner freien Wahl gespeichert werden,
  • dabei werden alle Sinneskanäle angesprochen, weil grundsätzlich alle Medien genutzt werden können,
  • gespeicherte Dokumente können mit verschiedenen Quellen und Systemen verlinkt werden,
  • Kommentare von Lernpartnern oder Tutoren können die Inhalte bereichern,
  • die Lerner setzen sich aktiv und (selbst-)reflektierend mit den gespeicherten Ergebnissen auseinander,
  • sie entwickeln ihre Kompetenz zur Dokumentation und gezielten Planung ihrer individuellen Lernprozesse.

Die Arbeit mit E-Portfolios fördert  das aktive, selbstorganisierte Lernen und die Lernreflexion. Damit bildet es eine wesentliche Voraussetzung für Kompetenzlernen, insbesondere auch die Bildung von Communities. Diese dienen dem Erfahrungsaustausch  und der Entwicklung gemeinsamer Lösungen. Dabei wird gemeinsames Wissen geschaffen, das ausgetauscht, gemeinsam weiterentwickelt und in anderen Zusammenhängen angewandt werden kann. Damit entwickelt sich organisationales Wissen.

In einer Reihe von Learning Management Systemen können bereits heute E-Portfolios integriert werden. Ein Beispiel dafür ist die Open Source Lösung Drupal. Damit kann ein erster Schritt in Richtung von PLE – Personal Learning Environments – gemacht werden. Darunter versteht man individuelle, nach den persönlichen Interessen und Bedürfnissen des Lerners gestaltete Lernanwendungen, in die die Lerner, nicht die Trainer, Online-Informationen, -Ressourcen oder –Kontakte integrieren und Ergebnisse ihrer Lernprozesse in anderen Online-Umgebungen auf der Basis von Standards zur Verfügung stellen können. Das Ziel ist, eine technologische Infrastruktur zu schaffen, die die individuelle Kompetenzentwicklung ermöglicht, indem vorher getrennte Anwendungen lernerbezogen zusammen geführt werden.

 

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