Diese Woche habe ich zwei Tage in der eLearning Summerschool auf Schloss Fürsteneck verbracht. Veranstalter waren studium digitale von der Goethe Universität, hessen campus und der Hessische Volkshochschulverband.
Der dreitägige Workshop richtete sich an Personen, die in Bildungseinrichtungen über den Einsatz neuer Medien entscheiden, die eine Qualifizierung ihres Fortbildungspersonals planen, Einführungsstrategien konzipieren und sich daher selbst einen Überblick über die Möglichkeiten, Szenarien und Mehrwerte von eLearning und Blended Learning für ihre Bildungseinrichtung verschaffen wollten.
Themenschwerpunkte waren E-Learning und Blended Learning sowie Kompetenzentwicklung, aber insbesondere auch Lerninfrastruktur, Planung, Konzeption, Organisation und Durchführung innovativer Lernsysteme. Bemerkenswert fand ich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bereichen, Schule, berufliche Weiterbildung und betriebliche Personalentwicklung kamen. Hierbei haben sich folgende Eindrücke bei mir verdichtet:
§ In den Schulen gibt es einzelne, wenige Inseln, die von engagierten Lehrern betrieben werden, um innovative Lernsysteme umzusetzen. Damit meine ich nicht die zum Teil schon Jahre zurück liegenden Aktionen vieler Kultusbehörden, ein Learning Management System anzubieten und dann darauf zu warten, dass etwas passiert. Vielmehr geht es darum, selbstgesteuertes Lernen der Schüler mit pfiffigen Lernarrangements zu ermöglichen. Es zeigte sich, dass Ansätze selbstorganisierten und projektorientierten Lernens in Schulen sehr wohl möglich sind.
§ In der Weiterbildung dominieren ebenfalls die „klassischen“ Lernformen. So nutzen alle großen Fernstudienanbieter nach wie vor Studienbriefe und Einsendeaufgaben, die per Post versandt werden. Zwar gibt es bei den meisten Anbietern eine Lernplattform, häufig mit attraktiven Namen belegt, die aber nicht in das Lernsystem integriert sind. Dagegen setzen einzelne Weiterbildungsanbieter, wie z.B. die VHS Frankfurt, spannende, innovative Lernprojekte, von der BWL bis zu Sprachen, um. Mit dem Projekt HESSENCAMPUS sollen Volkshochschulen, Berufliche Schulen und Schulen für Erwachsene gemeinsam Angebote, Konzepte und Strategien in den Bereichen Neue Medien, Selbstorganisiertes Lernen und Lernkultur, die zum Weiterlernen anregt, gefördert werden.
§ Auch der Blick in den Hochschulbereich ist zwiespältig. Während nach wie vor die „Lehre“ im Vordergrund stehen, sind einzelne Initiativen entstanden, wie z.B. studiumdigitale an der Goethe Universität in Frankfurt, die sich zu Vorreitern innovativer Lernsysteme entwickelt haben. So führte studiumdigitale im Sommer sehr erfolgreich den ersten deutschsprachigen OpenCourse zum Thema „Die Zukunft des Lernens“ durch.
§ Die betriebliche Bildung sehe ich nach wie vor als den wichtigsten Vorreiter innovativer Lernsysteme an. Dabei stehen zunehmend Ansätze der Kompetenzentwicklung mit innovativen Lernformen im Vordergrund. Aber auch hier finden sich noch alle Entwicklungsstufen des Lernens, teilweise in denselben Betrieben.
Insgesamt war die eLearningSummerschool ein sehr anregender und gewinnbringender Workshop, weil hier Vertreter aus vollkommen unterschiedlichen Bildungsbereichen aufeinander trafen.
Ihr
Werner Sauter