Digitalisierung, demografischer Wandel oder die Migration verändern unsere Denk- und Handlungsweisen fundamental. Die Welt wird immer unberechenbarer und die Unsicherheit sowie Komplexität nehmen zu. Sich im disruptiven Wettbewerb in Zeiten der Digitalisierung zurecht zu finden heißt oft: Navigieren im Nebel. Und dieses Navigieren bedarf tief verankerter, handlungsleitender Werte, die auf Erfahrungen und Überzeugungen beruhen. Um damit umzugehen, muss parallel zum Kompetenzmanagement ein ausgeprägtes, durchdachtes Wertemanagement entwickelt werden, das ein vernünftiges, die disruptiven Umbrüche gestaltbar machendes Performanzmanagement einschließt. Auch die Skandale um Dieselgate, Devisenkurs- und Zinsmanipulationen oder Manipulationen in der Transplantationsmedizin machen leider mehr als deutlich, dass Wertemanagement von oben mit Hochglanzbroschüren nicht wirkt.
Da es ohne Werte kein kreatives, kompetentes Handeln – weder im individuellen noch im sozialen Sinne – gibt, kommt den Werten angesichts dieser zunehmenden Herausforderungen eine immer größere Bedeutung zu.
mit einem Geleitwort von NICHOLAS RESCHER, Center for Philosophy of Science Pittsburgh
bietet vor dem Hintergrund einer fundierten Reflexion der Geschichte der Wertephilosophie eine umfassende Darstellung aller wesentlichen Aspekte zum Verständnis von Wertungsprozessen (Wertungen) und ihren Resultaten, den Werten, sowie ihre Einbettung in Prozesse von Bildung und Organisationsentwicklung. John Erpenbeck verknüpft dabei wertphilosophisch-gedankliche Betrachtungen mit sozialwissenschaftlich-empirischem Vorgehen.
Er entwickelt aus einer modernen Selbstorganisationstheorie, aus der Synergetik, ein zeitgemäßes Werteverständnis. Werte sind danach Ordner, die individuelles und soziales Handeln konsensualisieren. Erst das Verständnis der Aneignung von Werten, der Interiorisation, in Form eigener Emotionen und Motivationen macht ein solches Wertverständnis praktisch anwendbar. Nicht interiorisierte Werte sind wirkungslos und damit ziemlich wertlos.
mit einem Geleitwort von ROLF ARNOLD, TU Kaiserslautern
geht der Frage nach, ob Werte wirklich gemanagt werden können. Wir kommen in diesem Fieldbook zum Ergebnis, dass dies im engeren Sinne nicht möglich ist. Wir können aber den Rahmen gestalten, in dem sich die Werte auf der Ebene der Individuen, der Teams und der Organisation entwickeln und damit die Prozesse der Wertaneignung und – entwicklung ermöglichen.
Deshalb beschreiben wir Lösungsvorschläge für das Wertemanagement auf drei Ebenen:
- Organisations- und Unternehmenswertungen, von der Initiierung über die obere Führung, die Steuerung über ein Wertemanagementteam, die Gestaltung eines Ermöglichungsrahmens, den notwendigen Kompetenzaufbau der Führungskräfte und der Learning Professionals, die Einbeziehung aller Mitarbeiter, z. B. über einen MOOCathon, oder die organisationsweite Bearbeitung von „Korridorthemen“,
- Teamwertungen, B. in Arbeitsgruppen, Abteilungen oder Bereichen, in denen die jeweiligen Führungskräfte die Rolle des Wertemanagers übernehmen,
- Individualwertungen, deren Entwicklung in der Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter liegen.
Auf allen Ebenen entwickeln sich die Werte in eigenen Prozessen, so dass sich ein sehr differenziertes Bild der Wertelandschaft ergeben kann. Wir beschreiben deshalb praxisnah die notwendigen Messverfahren, Strategien und Prozesse für ein wirksames Wertemanagement, die auf dem Ansatz der „Ermöglichungsdidaktik“ aufbauen und den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihr Werte und damit ihre Kompetenzen selbstorganisiert bei der Bewältigung von Herausforderungen im Arbeitsprozess und im Netz zu gestalten.
Wertemanagement wid damit zum zentralen Hebel zur Sicherung der Performanz der Organisationen innerhalb unserer Gesellschaft.