Nachdem das Münchner Bildungsforum im vergangenen Jahr sein Manifest zur Zukunft des Corporate Learning veröffentlichte, hat es nun eine bundesweite Befragung mit der Hochschule Pforzheim durchgeführt, um zu erfassen, wie weit der Veränderungsprozess zu einem zukunftsorientierten betrieblichen Bildungssystem in der Praxis vorangekommen ist.
Die Ergebnisse dieser Studie, an der 183 Personalverantwortliche und Führungskräfte teilgenommen haben, sind sehr eindeutig. Die fünf wichtigsten Veränderungen sind nach dieser Studie:
- Die Bedeutung des Learning & Development-Bereiches (L&D) nimmt zu. Dessen primäres Ziel liegt zukünftig vor allem darin, den Mitarbeitenden ein schnelleres und effektiveres Lernen zu ermöglichen, zunehmend mit KI-Unterstützung. Eine wachsende Bedeutung spielen die Aspekte der Nachhaltigkeit sowie Performance-und Kompetenzmodelle in Verbindung mit offenen Ökosystemen, d. h. insbesondere Learning Experience Platforms. L&D wird zukünftig für die Strategieumsetzung in den Unternehmen immer wichtiger, wenn es ihr gelingt, ihre neue Rolle konsequent umzusetzen.
- Die Verantwortung für das Lernen liegt immer mehr bei den Mitarbeitenden mit Unterstützung ihrer jeweiligen Führungskraft. Die Geschäftsführung ist gefordert, dafür den notwendigen Rahmen zu schaffen. Dies bedeutet, dass in den zukunftsorientierten Lernkonzepten die Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen und die Führungskräfte immer mehr die Aufgabe übernehmen, als Entwicklungspartner*in ihrer Mitarbeitenden deren selbstorganisiertes Lernen zu ermöglichen und zu fördern. Dafür ist erforderlich, dass sie die erforderlichen Werte und Kompetenzen für ihre neue Rolle aufbauen. Dies ermöglichen wir beispielsweise in unseren werte-und kompetenzorientierten Leadership und Management-Maßnahmen.
- Die Rolle von L&D wandelt sich fundamental, von der angebotsorientierten Planung von Lehr-/Lernmaßnahmen hin zur Lernarchitekt*in, die selbstorganisiertes Lernen der Mitarbeitenden und Teams ermöglicht. Die wichtigsten Tätigkeitsfelder der L&D sind nach dieser Studie:
- Aufbau und Orchestrierung von Lern-Ökosystemen: Dies erfordert die Gestaltung und die laufende Optimierung einer Learning Experience Platform, die mit KI-Unterstützung folgende Aufgaben übernimmt:
- Unterstützung der selbstorganisierten Lernplanung: Von der Werte- und Kompetenzerfassung bis zur Ableitung individueller Entwicklungsziele und adaptiver, personalisierter Lernpfade,
- Kommunikatives und kollaboratives Arbeiten und Lernen, unabhängig von Ort und Zeit. Mit Hilfe des Skillmappings wird es möglich, für die Herausforderungen in der Praxis die passenden Lernpartner*innen und Expert*innen zu finden.
- Aufbau formellen und informellen Wissens: KI-basierte Aufbereitung von Erfahrungswissen und kuratierte Bereitstellung von Wissen
- Lernbegleitung: Ergänzung der menschlichen Lernpartner*innen durch virtuelle Assistenten, die Lernempfehlungen und Rückmeldungen geben.
Wir gestalten die Learning Experience Platform konsequent auf diese Anforderungen hin.
- Organisationales Lernen
Voraussetzung dafür bildet die Werte- und Kompetenzerfassung, die es ermöglicht, einen akzeptierten Werte- und Kompetenzrahmen (Soll-Profil) sowie ein Skill-Mapping für die gesamte Unternehmung zu entwickeln. Daraus können in gemeinsamen Prozessen die notwendigen Veränderungs- und Transformationsmaßnahmen initiiert werden.
Mit der Werte- und Kompetenzerfassung ValCom können diese Prozesse gezielt initiiert und begleitet werden.
- Skills- und Kompetenzmanagement
Die Studie zeigt deutlich, dass L&D sich von den Curriculum-basierten Lehrkonzepten zu Lernsystemen mit selbstorganisierter Werte- und Kompetenzentwicklung hin entwickeln wird. Dies hat eine grundlegende Veränderung der Lernziele, der Rollen aller Beteiligten und der Lernprozesse zur Folge. Voraussetzung dafür ist eine professionelle Erfassung der Werte, die den Lernenden Orientierung geben, und der Kompetenzen, die ihre Handlungen bestimmen sowie eine grundlegende Neugestaltung der Lernkonzepte.
Unsere Berater*innenteam unterstützt und begleitet Sie in diesem Prozess.
- Lernberatung und -Coaching
Die neue Lernwelt ist für die Mitarbeitenden, aber auch für die Personalentwickler*innen und Führungskräfte eine sehr herausfordernde Veränderung. Deshalb genügt es nicht, sie nur über das neue Lernen zu informieren. Sie müssen vielmehr die Möglichkeit erhalten, die neuen Lernformen als Lernende selbst zu erfahren.
Deshalb haben wir ein werte- und kompetenzorientiertes Lernangebot für Zertifizierte Skillmanager*innen entwickelt und erfolgreich umgesetzt, in denen die Werte und Kompetenzen für die zukünftige Rolle als Lernarchitekt*innen, Lernbegleitende und Entwicklungspartner*innen gezielt aufgebaut werden.
- Einsatz von KI-Applikationen
Die Lernwelt muss ein Spiegelbild der Arbeitswelt werden, wenn die Menschen dort ihre Werte und Kompetenzen für zukünftige Herausforderungen aufbauen sollen. Deshalb sind KI-Applikationen konsequent in die Lernlandschaft zu integrieren, insbesondere für
- die Entwicklung maßgeschneiderter Lernkonzepte und –medien (E-Books, Videos, Podcasts…)
- die Analyse und Bewertung der Werte- und Kompetenzerfassung (Reporting),
- die Ableitung individueller Entwicklungsziele für Werte- und Kompetenzen (Future Skills)
- die Ableitung adaptiver, personalisierter Lernpfade in Praxisaufgaben und –projekten,
- den Einsatz der Virtual Assistants für selbstorganisierte Lernprozesse in der Praxis (Workplace Learning) und in formellen Lernmaßnahmen,
- die Kuratierung von Content oder
- das Skill Mapping.
Diese Studie gibt eine klare Orientierung für die Entwicklung von L&D. Es ist bereits heute möglich, diese Veränderungen in der Praxis der Personalentwicklung umzusetzen. Sie endet mit der Empfehlung: L&D-Spezialisten sind demnach aufgefordert, sich als Vermittler und Organisatoren von Lernumgebungen zu sehen und in dieser Rolle aktiv zu werden, um ihre Position in den Unternehmen zu festigen.
Lassen Sie uns darüber sprechen, wie wir diesen Weg gemeinsam gestalten können.